Schon beim ersten Blick aus dem Fenster weiß der Radfahrer: Heute wird ein guter Tag. Die Sonne strahlt warm vom Himmel, der Wind trägt den salzigen Duft der Ostsee heran. Trotzdem spürt er die Woche in den Knochen. Fünf Sporteinheiten – eine kleine Heldentat, aber heute ist der Körper beleidigt. Jede Bewegung schmerzt, jede Muskelgruppe meldet sich zu Wort.
Also wird die Runde heute kurz. Das Bike, ein robustes Gravelbike mit 28mm Reifen und einer leichten Carbongabel, wartet bereits im Kofferraum. Tubeless-Reifen für extra Komfort auf wechselndem Untergrund, 11-fach Schaltung für geschmeidiges Treten – genau die richtige Wahl für entspannte Ausfahrten.
Mit leicht verkniffenem Gesicht schwingt er sich aufs Rad und rollt gemächlich aus Heiligenhafen hinaus. Der Asphalt unter den Reifen summt, die ersten Meter tun weh, doch die Sonne kitzelt ihn wach. Jeder Tritt wird leichter, jeder Atemzug tiefer.
Doch seine Gedanken sind nicht nur bei der Tour. Immer wieder schweifen sie zu Emma. Ihr Lächeln ist heute verstummt und der Radfahrer fühlt sich machtlos. Er wünschte, er könnte ihr einfach ein bisschen von der Sonnenenergie abgeben, die ihn hier antreibt.
Die Route führt ihn an den Feldern entlang, vorbei an blühenden Rapswiesen, die die Luft mit süßer Schwere erfüllen. Das Gelb der Blüten, das Blau des Himmels, das Silber des Meeres am Horizont – ein Farbenspiel, das für einen Moment alle Sorgen übertönt.
Er rollt gemächlich weiter, genießt den leichten Widerstand der Schotterpisten, dank der vibrationsdämpfenden Carbon-Sattelstütze. Die hydraulischen Scheibenbremsen greifen zuverlässig, als er eine kleine Abfahrt nimmt. Keine Jagd nach Kilometern, keine Jagd nach Zeiten – nur das Jetzt, das Zischen der Reifen und das leise Klopfen seines Herzens.
An einer kleinen Bucht hält der Radfahrer an. Das Wasser glitzert in der Sonne, kleine Wellen laufen sachte ans Ufer. Er lehnt das Bike an einen großen Stein, setzt sich ins Gras und lässt die Sonne auf sein Gesicht scheinen.
Er ist einfach nur im hier und jetzt, genießt den Tag, die Leichtigkeit und die schönen Erlebnisse auf dieser Tour – Einfach glücklich. Er schließt die Augen, sammelt ein bisschen Hoffnung, ein bisschen Licht.
Auf dem Rückweg nach Heiligenhafen sind die Schmerzen fast vergessen. Die Sonne hat die schwere Woche weggebrannt, die kurze Tour hat den Kopf sortiert. Am Auto angekommen, schickt er eine Nachricht: „Sammle Sonne für dich“.
Der Radfahrer lächelt. Manchmal braucht es keine langen Strecken. Manchmal reicht ein bisschen Fahrtwind, um neue Kraft zu tanken.